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Krabat: Roman

Otfried Preußler

E-Book (EPUB)
2012 Thienemann Verlag
272 Seiten; ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-522-62053-6

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Kurztext / Annotation
Ein meisterhaft erzählter Roman, unheimlich, spannend, atmosphärisch: Das ist Krabat, der finstere Jugendbuch-Klassiker von Otfried Preußler. Dieses E-Book ist ab 12 Jahren geeignet. Dem 14-jährigen Krabat erscheinen in einer Winternacht elf Raben in seinen Träumen. Er kann ihrem Ruf nicht widerstehen und macht sich auf den Weg zur gefürchteten Mühle am Koselbruch. Dort angekommen verspricht ihm der unheimliche Müllermeister ein leichtes und schönes Leben - zu einem hohen Preis. Doch wie kann die Verstrickung mit dem Bösen beendet werden, wie der Meister besiegt werden? Nur eines hat diese Macht: Die bedingungslose Liebe eines Mädchens. Die auf einer alten Sage beruhende Geschichte ist die Erzählung vom magischen Spiel um die Freiheit des Menschen, um Gerechtigkeit und Liebe. Krabat gehört zu den Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur und ist mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis.

Otfried Preußler wurde am 20. Oktober 1923 im nordböhmischen Reichenberg geboren. Nach dem Krieg und fünf Jahren in sowjetischer Gefangenschaft, kam er 1949 nach Oberbayern. Bevor er sich ganz der Schriftstellerei zuwandte, arbeitete er als Lehrer an einer Volksschule. 'Der kleine Wassermann', sein erstes Kinderbuch, wurde 1956 veröffentlicht. Otfried Preußler hat über 35 Bücher geschrieben, die in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurden und für die er viele Auszeichnungen erhalten hat. Die weltweite Gesamtauflage seiner Bücher beträgt rund 50 Millionen Exemplare. Otfried Preußler starb am 18. Februar 2013.

Langtext
Bald wirst du erfahren, welche Bewandtnis es mit dem Meister und dieser Mühle hat. Der Tag und die Stunde sind näher, als du vermutest.
Neugier lockt Krabat zur Mühle am Koselbruch, vor der alle warnen, weil es dort nicht ganz geheuer sei. Ein leichtes und schönes Leben wird Krabat hier versprochen. Doch der Preis dafür ist hoch. Und aus der Verstrickung mit dem Bösen kann ihn nur die bedingungslose Liebe eines Mädchens retten.
Ab 12 Jahren
Mit interessanten Zusatzmaterialien zu Krabat und Otfried Preußler, u.a. zur Entstehung des Buches, dem Lebenslauf Otfried Preußler und einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung über den Krabat-Film!

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

 

Die Mühle im Koselbruch hatte sieben Mahlgänge. Sechs wurden ständig benützt, der siebente nie; deshalb nannten sie ihn den Toten Gang. Er befand sich im hinteren Teil der Mahlstube.

Anfangs war Krabat der Meinung gewesen, es müsse da wohl ein Zapfen im Kammrad gebrochen, die Antriebswelle verkeilt oder sonst was am Laufwerk schadhaft sein - da entdeckte er eines Morgens beim Ausfegen, dass auf den Bodenbrettern unter dem Auslauf des Toten Ganges ein wenig Mehl lag. Bei näherem Hinsehen fanden sich auch im Mahlkasten Spuren von frischem Mehl, als habe man ihn nach der Arbeit nicht gründlich genug von außen abgeklopft.

War vergangene Nacht auf dem Toten Mahlgang gemahlen worden? Dann musste es heimlich geschehen sein, während alles schlief. Oder hatten nicht alle geschlafen in dieser Nacht, tief und fest wie der Junge selbst?

Ihm fiel ein, dass die Mühlknappen heute mit grauen Gesichtern zum Frühstück erschienen waren, hohl um die Augen und mancher verstohlen gähnend; jetzt kam ihm das reichlich verdächtig vor.

Neugierig stieg er die hölzernen Staffeln zur Bühne hinauf, von der aus das Mahlgut sackweise in die trichterförmige Schütte gekippt wird, aus der es dann über den Rüttelschuh zwischen die Steine läuft. Beim Einkippen lässt es sich nie vermeiden, dass Körner danebenfallen - nur lag kein Getreide unter der Schütte, wie Krabat erwartet hatte. Was da verstreut auf der Bühne umherlag und auf den ersten Blick aussah wie Kieselsteine: Beim zweiten zeigte sich's, dass es Zähne waren - Zähne und Knochensplitter.

Entsetzen packte den Jungen, er wollte schreien und brachte doch keinen Laut aus der Kehle.

Plötzlich stand Tonda hinter ihm. Krabat musste ihn überhört haben. Nun ergriff er die Hand des Jungen. »Was suchst du da oben, Krabat? Komm runter, bevor dich der Meister erwischt - und vergiss, was du hier gesehen hast. Hörst du mich, Krabat - vergiss es!«

Dann führte er ihn die Staffeln hinab; und kaum dass der Junge die Dielen der Mahlstube unter den Füßen spürte, war alles, was er an diesem Morgen erlebt hatte, in ihm ausgelöscht.

 

In der zweiten Hälfte des Monats Februar setzte starker Frost ein.

Sie mussten nun jeden Morgen das Eis vor der Schleuse aufhacken. Über Nacht, wenn das Mühlrad stillstand, gefror in den Schaufelkehlen das Wasser zu dicken Krusten: auch sie galt es loszuschlagen, bevor sie das Mahlwerk anließen.

Am gefährlichsten war das Grundeis, das im Gerinne emporwuchs. Um zu verhindern, dass es das Mühlrad lahmlegte, mussten von Zeit zu Zeit zwei Gesellen hinabsteigen und es lospickeln - eine Arbeit, um die sich keiner besonders riss. Tonda achtete streng darauf, dass sich niemand drückte. Als aber die Reihe an Krabat kam, stieg er selbst ins Gerinne hinab - weil das nichts für den Jungen sei, wie er sagte, der könnte dabei zu Schaden kommen.

Die anderen waren einverstanden, bloß Kito maulte wie immer und Lyschko erklärte: »Zu Schaden kommen kann jeder, wenn er nicht aufpasst.«

Ob es nun Zufall war oder nicht: Eben jetzt kam der dumme Juro vorbei, einen Eimer voll Schweinefutter in jeder Hand; als er auf Lyschkos Höhe war, strauchelte er und beschwappte ihn über und über mit Schweinefraß, Lyschko fluchte und Juro beteuerte händeringend, er könnte sich ohrfeigen für sein Missgeschick.

»Wenn ich mir vorstelle«, sagte er, »wie du stinken wirst in den nächsten Tagen - und ich bin schuld daran ... Oj-jojojoj, Lyschko, oj-jojojoj! Sei mir nicht böse, ich bitte dich vielmals, es tut mir ja auch für die armen Schweinchen leid!«

Krabat fuhr jetzt mit Tonda und anderen Burschen häufig zum Holzfällen in den Wald hinaus. Wenn sie dick eingemummt auf dem Schlitten saßen, die Morgengrütze im Bauch und die Pelzmütze tief in die Stirn gedrückt, war ihm so wohl zumute bei allem Frost, dass er meinte