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Das Totenschiff

Roman | Christopher Golden

E-Book (EPUB)
2018 Blanvalet Taschenbuch Verlag; St. Martin's Press, New York 2017
416 Seiten
ISBN: 978-3-641-20829-5

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Kurztext / Annotation
In den Tiefen des legendären Berges Ararat wartet eine sensationelle Entdeckung - und der Tod.
Ein Erdbeben legt auf dem Berg Ararat im Osten der Türkei den Eingang zu einem riesigen Höhlensystem frei. Dort macht das Expeditionsteam um die Forscher Meryam und Adam eine spektakuläre Entdeckung: ein uraltes Schiff, und das 4000 Meter über dem Meeresspiegel! Handelt es sich tatsächlich um die Arche Noah, wie Legenden besagen? An Bord wird ein Sarg gefunden, darin ein menschenähnliches Wesen mit Hörnern. Während die Forscher noch versuchen, dessen Herkunft zu ermitteln, tobt um den Berg ein mächtiger Schneesturm, der die Forscher von der Außenwelt abschneidet - und es kommt zum ersten Todesfall ...

Christopher Golden ist in den USA bereits ein preisgekrönter New-York-Times-Bestsellerautor. Geboren und aufgewachsen ist er in Massachusetts, wo er auch heute noch mit seiner Familie lebt.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Zwei

In den Straßen von London nieselte es, aber niemand schien sich daran zu stören. Ein paar der Passanten auf der King's Road hatten zwar ihre Schirme geöffnet, aber die meisten schlossen bloß einen weiteren Knopf an ihren Mänteln und schenkten dem leichten Regen ansonsten keine Beachtung.

Adam Holzer vergrub die großen Hände tief in den Taschen seines grauen Wollmantels. Er war auf Long Island in New York aufgewachsen und hatte sich schon dort an so manchem trüben Novembertag dafür verwünscht, dass er den Wetterbericht nicht aufmerksamer verfolgt hatte. Sein Umzug nach London hatte daran offensichtlich nichts geändert, und er glaubte auch nicht, dass sein bevorstehender dreißigster Geburtstag Besserung bringen würde.

Dreißig, dachte er. Scheiße.

Er hatte überall auf der Welt Berge bestiegen - den Mount McKinley gemeinsam mit seinem Vater, als er gerade mal siebzehn war -, und jetzt würde er sich auf dem Gehweg vor einer möglichen Hochzeitslocation den Tod holen, nur weil sich seine Verlobte wieder einmal verspätete und er nicht klug genug gewesen war, einen Regenschirm mitzunehmen.

Er zog sein Handy aus der Tasche und überprüfte die Zeit: 13:37 Uhr. Sie waren um eins verabredet gewesen. Den Termin mit der Geschäftsführerin des Bluebird hatte er zwar vorsorglich auf halb zwei gelegt - denn er hatte damit gerechnet, dass Meryam, wie in letzter Zeit immer, zu spät kommen würde -, aber nun müsste er bald ohne sie hineingehen.

Sie hatte ihm nicht mal eine Nachricht geschickt. Er fing an, eine an sie zu tippen, doch als sein Blick dabei auf die beiden SMS fiel, die er ihr bereits geschrieben hatte, ließ er es bleiben. Sie hatte sie entweder gelesen und beschlossen, sie zu ignorieren, oder eben nicht. Eine weitere Nachricht würde ihre Ankunft jedenfalls nicht auf magische Weise beschleunigen.

Adam sah über die Straße zur Fassade des Bluebird hinüber. Es war ein niedriger weiß getünchter Bau, der zwischen den hübschen Reihenhäusern in Ziegel- oder Steinbauweise ausgesprochen deplatziert wirkte. Im Erdgeschoss der meisten Häuser waren Geschäfte untergebracht, und im Moment ließ er den Blick über das Schaufenster der Apotheke wandern. An Regentagen verkauften solche Läden billige Regenschirme für fünf Pfund das Stück.

Aber die Betreiberin des Bluebird wartete sicher schon. Er versuchte, sich an ihren Namen zu erinnern - Emily Soundso. Er hatte ihn auf einem Stück Papier notiert, das in seiner Brieftasche steckte. Das Bluebird genoss einen erstklassigen Ruf, wenn es um Hochzeiten ging. Es war sowohl für die Zeremonie als auch für den anschließenden Empfang geräumig genug. Auf den Bildern, die er im Internet gefunden hatte, waren viele silberne, weiße oder verspiegelte Oberflächen zu sehen gewesen, fröhliche Menschen, die ihre Champagnerflöten zu Trinksprüchen erhoben, und hübsche kleine Mädchen, die auf einem behelfsmäßigen Gang Blumen streuten. Streichquartette lächelten in die Kamera, und die Hochzeitspaare wirkten sehr glücklich.

Alles absolut zauberhaft.

Inzwischen hätte sich Adam allerdings auch am Fuß der Admiral-Nelson-Statue am Trafalgar Square trauen lassen, mit Taubenkacke anstelle von Rosenblättern, wenn Meryam sich nur endlich für eine Location erwärmen würde. Sie wollte in London heiraten, und dafür hatte er Verständnis. Immerhin war das ihre Heimatstadt. Aber ein bisschen genauere Hinweise als bloß London wären wirklich hilfreich gewesen.

Nachdem er das Handy wieder in die Tasche geschoben hatte, ging er am Vorderzaun entlang und spähte durch das schmiedeeiserne Tor. Hoffentlich wartete Emily Soundso nicht an der Tür auf ihn. Ein Regentropfen fand den Weg in sein Hemd und rann ihm das Rückgrat herunter. Er erschauderte und kapitulierte endgültig vor der tristen Stimmung dieses grauen Tages.

»Adam!«

Er drehte sich um und sah, wie Meryam auf ihn zulief. Ihr grellrote