Büroprofi Skribo GmbH Fil. Joh.Haas

Suche

LazarusOverlay E-Book Reader

Lazarus

Schweden-Krimi | Lars Kepler

E-Book (EPUB)
2019 Verlagsgruppe Lübbe Gmbh & Co. Kg
Auflage: 1. Auflage
637 Seiten; ab 16 Jahre
ISBN: 978-3-7325-6084-4

Rezension verfassen

€ 9,99

in den Warenkorb
Kurztext / Annotation

Hat Jurek Walter überlebt? Der gefährlichste Serienmörder Schwedens wurde vor Jahren für tot erklärt. Er war bei einem dramatischen Polizeieinsatz von mehreren Kugeln getroffen in den Fluss gestürzt. Seine Leiche wurde jedoch niemals gefunden. Als nun der Schädel von Joonna Linnas toter Ehefrau in der Wohnung eines Grabschänders entdeckt und eine perfide Mordserie aus ganz Europa gemeldet wird, ahnt Joona Linna das Unvorstellbare: Der Albtraum ist nicht zu Ende, und der grausame Serienmörder droht, alle lebendig zu begraben, die Joona lieb sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...



Lars Kepler ist das Pseudonym der Eheleute Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. Der Hypnotiseur, ihr Krimidebüt, war sensationell erfolgreich und wurde in über 30 Sprachen übersetzt. Die folgenden Kriminalromane mit dem Ermittler Joona Linna setzten die Erfolgsgeschichte fort und standen alle auf Platz 1 der schwedischen Bestsellerliste. Das Ehepaar lebt mit seinen drei Töchtern in Stockholm.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

6

Valeria sitzt vor dem Computer im Obergeschoss, als Joona hochkommt und an die Tür klopft.

Sie wendet sich ihm zu. Das bleiche Licht, das durch das Sprossenfenster hereinfällt, verleiht ihrem Haar einen kastanienroten Glanz.

»Åhlén ist gefahren«, sagt Joona leise. »Entschuldige, dass ich so zornig geworden bin, ich wollte nicht, dass du so etwas sehen musst.«

»Ich bin nicht empfindlich«, antwortet sie. »Du weißt, dass ich schon oft Tote gesehen habe.«

»Aber es ging um mehr als nur um die Leichenteile ... es ist persönlich«, sagt Joona und verfällt in Schweigen.

Es gibt ein Familiengrab in Stockholm mit den Namen Summa Linna und Lumi Linna auf dem Grabstein, aber in den Urnen unter der Erde ist ihre Asche nicht zu finden. Der Tod von Joonas Frau und seiner Tochter war nur vorgetäuscht. In Wahrheit lebten sie viele Jahre versteckt mit einer neuen Identität.

»Lass uns in die Küche gehen und die Suppe wieder aufwärmen«, sagt Valeria nach einer Weile.

»Was?«

Sie umarmt ihn, und auch er legt seine Arme um sie und seine Wange an ihren Kopf.

»Lass uns essen«, wiederholt sie leise.

Als sie in die Küche kommen, holt sie die Suppe, die sie vorher schon zubereitet haben, aus dem Kühlschrank. Sie stellt den Topf auf den Herd und stellt die Platte an, aber als sie die Lampe in der Dunstabzugshaube anschaltet, kommt Joona und schaltet sie wieder aus.

»Was ist denn passiert?«, fragt Valeria.

»Summas Grab ist geplündert worden und ...«

Joona verstummt, wendet sein Gesicht ab, und sie sieht, dass er sich ein paar Tränen von der Wange wischt.

»Du darfst ruhig weinen«, sagt sie vorsichtig.

»Ich weiß eigentlich nicht, warum es mich so mitnimmt. Ein Mann hat ihr Grab geöffnet und ihren Schädel mit nach Oslo genommen.«

»Großer Gott«, flüstert sie.

Er stellt sich seitlich neben das Fenster und schaut zu den Gewächshäusern und zum Wald hinaus. Valeria sieht, dass er die Gardinen im Wohnzimmer vorgezogen und ein Küchenmesser auf den alten Anrichtetisch gelegt hat.

»Du weißt, dass Jurek Walter tot ist«, sagt sie ernst.

»Ja«, flüstert Joona und zieht die Gardinen vor das Küchenfenster.

»Möchtest du über ihn sprechen?«

»Das kann ich nicht«, sagt er mit einer Stimme, aus der seine Verletzlichkeit spricht, und wendet sich ihr zu.

»Okay«, antwortet sie besonnen. »Aber du musst mich nicht schützen, ich bin stark genug, es mir anzuhören, versprochen ... Ich weiß ja, was du getan hast, um Summa und Lumi zu retten, also weiß ich auch, wie schrecklich er gewesen sein muss.«

»Er war schlimmer als alles, was man sich vorstellen kann ... er höhlt dein Inneres aus ... und zurück bleibt ein leerer Mensch.«

»Aber das ist vorbei«, flüstert Valeria und versucht, ihn zu berühren. »Du bist jetzt sicher. Er ist tot.«

Joona nickt.

»Es war nur die Erinnerung. Ich hatte das Gefühl, seinen Atem zu spüren, als ich erfuhr, dass Summas Grab geschändet wurde.«

Joona kehrt zum Fenster zurück und schaut durch die Lücke zwischen den Gardinen nach draußen. Valeria betrachtet seinen Rücken in der Dunkelheit der Küche.

Als sie sich an den Küchentisch setzen, bittet sie ihn, mehr von Jurek Walter zu erzählen. Joona legt die Hände auf die Tischplatte, damit sie nicht mehr so zittern. Dann sagt er leise:

»Die Diagnose lautete allgemeine Schizophrenie, chaotisches Denken und akute psychotische Zustände mit unberechenbaren und extrem gewalttätigen Anteilen. Aber das alles ist völlig bedeutungslos. Er war niemals schizophren. Die Diagnose sagt nur etwas über den Psychiater, der das Gutachten erstellt hat. Sie sagt nur, wie viel Angst er hatte.«

»War er ein Grabschänder?«

»Nein«, sagt Joona.

»Na, siehst du«, sagt sie und versucht zu lächeln.

»Jurek Walter hat sich nie um Trophäen geschert«, sagt er mi