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Ophelia NachtgesangOverlay E-Book Reader

Ophelia Nachtgesang

Die Dunkle Fee | Eine Geschichte voller Spannung und Magie | Gesa Schwartz

E-Book (EPUB)
2021 Planet! In Der Thienemann-esslinger Verlag Gmbh
368 Seiten; ab 11 Jahre
ISBN: 978-3-522-65492-0

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€ 10,99

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Kurztext / Annotation
Magisch, finster, abenteuerlich - diese Dunkle Fee verzaubert. Ophelia ist eine Dunkle Fee, die verstorbene Seelen ins Totenreich führt. Leider geht dabei so manches schief: Mal verliert sie die Seelen, mal lockt sie mit ihrem Gesang die falschen an. Der Schwarze Zirkel gibt ihr eine letzte Chance: Sie soll den dreiundneunzigjährigen Augustus Pinlin ins Totenreich begleiten. Allerdings ist Augustus ein begnadeter Magier. Und so passiert es, dass dieser einen Großteil von Ophelias magischen Fähigkeiten an sich nimmt. Und da der Alte noch eine Rechnung offen hat, bietet er ihr einen Deal an: Ophelia hilft ihm und bekommt im Gegenzug ihre magischen Kräfte zurück. Und so beginnt ein Abenteuer, das sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte ausdenken können ... Ein Spannungsschmöker der Extraklasse ab 11 Jahren

Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat Deutsche Philologie, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Ihr besonderes Interesse galt seit jeher dem Genre der Phantastik. Nach ihrem Abschluss begab sie sich auf eine einjährige Reise durch Europa auf den Spuren der alten Geschichtenerzähler. Für ihr Debüt 'Grim. Das Siegel des Feuers' erhielt sie den Deutschen Phantastik Preis in der Sparte Bestes deutschsprachiges Romandebüt. Seither wurden ihre Bücher mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt. Gesa Schwartz lebt mit ihrer Familie in Hamburg und schreibt am liebsten in ihrem Zirkuswagen.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Dieser verfluchte Regen!

Ophelia Nachtgesang schaute aus dem Fenster in die Finsternis und machte ein Gesicht, das selbst für eine Dunkle Fee außerordentlich düster aussah. Normalerweise hatte sie nichts gegen den Regen. Jedenfalls nicht, solange er ihr vom Leib blieb. Doch heute Nacht musste sie vor die Tür. Und als Dunkle Fee brauchte sie nicht vieles zu fürchten, aber die fiesen kleinen Regentropfen brannten auf ihrer Haut wie glühende Nadeln. Sie schüttelte sich, als sie nur daran dachte.

»He« sagte sie zu ihrem Spiegelbild, das sie wütend anstarrte. »Was nützen dir all deine magischen Kräfte, wenn du dich vor dem Regen verstecken musst? Kannst du ihn nicht erschrecken, damit er verschwindet? Gruselig genug siehst du heute schließlich aus!«

Womit sie vollkommen recht hatte. Ihr langes weißes Haar fiel über ihr ebenfalls weißes Kleid bis auf ihre Hüfte hinab. Ihre Haut ließ ein feines Geflecht dunkler Adern durchschimmern. Und ihre Augen glühten so rot wie das herrlichste Höllenfeuer. Allerdings kümmerte den Regen das herzlich wenig, das wusste sie, und ihr Spiegelbild presste statt einer Antwort bloß die Lippen zusammen.

»War ja klar, dass du mich hängen lässt«, murmelte Ophelia. »Was erwarte ich auch anderes von dir?«

Ihr Spiegelbild streckte ihr die Zunge heraus und Ophelia drehte sich um. So weit war es gekommen: Sie redete mit ihrem Spiegelbild, weil sie Angst vor dem Regen hatte! Das durfte sie niemandem erzählen. Immerhin war es allgemein bekannt, dass Spiegelbilder nur Blödsinn im Kopf hatten und viel lieber in der Spiegelwelt herumgeisterten, statt unzufriedene Feen zu spiegeln. Außerdem musste Ophelia nun einmal hinaus in den Regen, ob sie wollte oder nicht. Da gab es nichts dran zu rütteln. Wenn sie Pech hatte - und davon hatte sie für gewöhnlich jede Menge -, war der Regen in dieser Nacht noch ihr kleinstes Problem.

Sie warf einen Blick auf die Ascheflocken, die sich mitten im Zimmer zusammengekrümelt hatten. Vor nicht allzu langer Zeit waren sie in Form eines rabenschwarzen Briefumschlags zu Ophelias Eiche geflattert. (Als Dunkle Fee in Ausbildung wohnte sie standesgemäß in diesem alten Baum, wobei er innen viel größer war, als man es von außen gedacht hätte. Zwar zog es gewaltig durch die dünnen Fenster. Doch es gab genug Platz für alles, was Ophelia brauchte, und außerdem noch für Hedwig und Konstantin, zwei Spinnen, die so etwas wie Haustiere für Ophelia geworden waren - nur in der Dunkelfeevariante). Kaum hatte Ophelia nun also die Tür geöffnet, hatte sich der Umschlag entfaltet und einen Brief präsentiert, ebenfalls schwarz und mit glühenden Buchstaben bedeckt, die Ophelia auch jetzt noch einen Schauer über den Rücken schickten. Und das hatte in dem Brief gestanden:

Ophelia knirschte beim Gedanken an das unterstrichene Pünktlich! mit den Zähnen. Sie wusste genau, dass Dorothy dafür verantwortlich war, die unerträgliche Assistentin von Demetrius. Aber sein Name genügte, um Ophelias Zorn in Luft aufzulösen und ihr stattdessen ein Musterbeispiel von einem Kloß im Hals zu bescheren. Demetrius war nicht nur einer der mächtigsten Fae, die die Anderwelt je gesehen hatte. Er war außerdem der Leiter des Schwarzen Zirkels. Das war der Bund der ältesten und stärksten Dunkelfeen. Gemeinsam mit dem Rat des Lichts, dem Zusammenschluss der Hellen Feen, sorgte er dafür, dass sich jedes Anderwesen an die Spielregeln hielt.

Davon gab es jede Menge, und die meisten waren auch nötig, um das Zusammenleben mit den Menschen nicht zu gefährden. Denn die meisten Menschen hatten keine Ahnung davon, dass es Kreaturen wie Feen überhaupt gab. Die Anderwelt war durch einen magischen Schleier von der Menschenwelt getrennt. Und wenn man die Menschen kannte, brauchte man nicht lange zu überlegen, um zu begreifen, dass das auch besser so war. Immerhin neigten die Menschen dazu, ihre Nasen in Dinge zu stecken, die sie nichts angingen, und