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Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.Overlay E-Book Reader

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.

Roman | Paula Hawkins

E-Book (EPUB)
2015 Blanvalet Verlag; Doubleday, London 2015
448 Seiten
ISBN: 978-3-641-15812-5

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Kurztext / Annotation
Der internationale Nr.-1-Bestseller!
Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, beobachtet ihre Bewohner. Oft sieht sie ein junges Paar: Jess und Jason nennt Rachel die beiden. Sie führen - wie es scheint - ein perfektes Leben. Ein Leben, wie Rachel es sich wünscht.

Eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes. Kurz darauf liest sie in der Zeitung vom Verschwinden einer Frau - daneben ein Foto von »Jess«. Rachel meldet ihre Beobachtung der Polizei und verstrickt sich damit unentrinnbar in die folgenden Ereignisse ...

Paula Hawkins arbeitete fünfzehn Jahre lang als Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben von Romanen begann. Sie wuchs in Simbabwe auf, 1989 zog sie nach London. Ihr erster Spannungsroman »Girl on the Train« wurde zu einem internationalen Phänomen und verkaufte sich weltweit 23 Millionen mal. Der Roman wurde in über 40 Sprachen übersetzt, führte weltweit die Bestsellerlisten an, wurde mit Emily Blunt in der Hauptrolle verfilmt und war ein großer Kinoerfolg. Auch ihre Romane »Into the Water« und »Wer das Feuer entfacht« sorgten internationale für Furore und begeisterten Millionen Leserinnen und Leser weltweit.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

RACHEL

Freitag, 5. Juli 2013

Morgens

Da liegt ein Kleiderhaufen an den Gleisen. Hellblauer Stoff - vielleicht ein Hemd -, verknäuelt mit etwas schmutzig Weißem. Wahrscheinlich ist es nur Abfall, irgendwas aus einem Müllsack, der heimlich in das zugewucherte Waldstück oben am Bahndamm geschleudert wurde. Oder die Sachen wurden von einem der Arbeiter dort liegen gelassen, die an dem Streckenabschnitt beschäftigt sind. Schließlich sind sie oft genug hier. Vielleicht war es aber auch ganz anders. Meine Mutter meinte immer, ich hätte eine zu lebhafte Fantasie; Tom meinte das auch. Aber ich kann einfach nicht anders, ich sehe ein paar liegen gebliebene Fetzen, ein schmutziges T-Shirt oder einen Schuh und muss sofort an den zweiten Schuh denken und an die Füße, die daringesteckt haben.

Der Zug ruckelt und knarzt und quietscht sich wieder in Bewegung, der kleine Kleiderhaufen verschwindet aus meinem Blickfeld, und wir rumpeln weiter auf London zu, ungefähr so schnell wie ein guter Jogger. Aus der Reihe hinter mir höre ich ein resigniertes, verärgertes Seufzen. Der Acht-Uhr-vier-Zug von Ashbury nach Euston stellt die Geduld des abgeklärtesten Pendlers auf die Probe. Theoretisch dauert die Fahrt vierundfünfzig Minuten, aber das tut sie so gut wie nie: Der Streckenabschnitt ist uralt, zerfahren, von Signalstörungen und nie endenden Reparaturarbeiten geplagt.

Der Zug kriecht dahin; er zittert an Lagerhäusern und Wassertürmen, Brücken und Schuppen vorbei, an bescheidenen viktorianischen Häusern, die den Gleisen empört den Rücken zukehren.

Ich lehne den Kopf ans Zugfenster und lasse die Häuser an mir vorbeiziehen wie bei einer Kamerafahrt. Ich sehe sie so, wie andere sie nicht sehen; wahrscheinlich sehen nicht einmal ihre Bewohner sie aus dieser Perspektive. Zweimal am Tag bieten sich mir für einen Moment Einblicke in fremde Leben. Irgendwie hat der Anblick von Fremden, die daheim in Sicherheit sind, etwas Tröstliches.

Irgendwo klingelt ein Handy mit einer unpassend fröhlichen, munteren Melodie. Der Angerufene lässt sich Zeit; es dudelt und dudelt immer weiter. Ich spüre, wie die anderen Fahrgäste auf ihren Sitzen hin und her rutschen, mit Zeitungen rascheln, auf ihre Computer eintippen. Der Zug ruckt und schwankt um eine Biegung und verlangsamt die Fahrt vor einem roten Signal. Ich versuche, nicht aufzusehen; ich versuche, die Gratiszeitung zu lesen, die mir am Eingang zum Bahnhof in die Hand gedrückt wurde, doch die Worte verschwimmen vor meinen Augen; nichts kann mein Interesse wecken. Im Geist sehe ich immer noch den kleinen Kleiderhaufen verlassen neben der Strecke liegen.

Abends

Der Fertig-Gin-Tonic sprudelt über die Öffnung, als ich die Dose an die Lippen setze und den ersten Schluck nehme. Herb und kalt, der Geschmack meines allerersten Urlaubs mit Tom im Jahr 2005 in einem Fischerdorf an der baskischen Küste. Morgens schwammen wir die halbe Meile zu der kleinen Insel in der Bucht und liebten uns dort auf geheimen, versteckten Stränden; nachmittags saßen wir in einer Bar, tranken starken, bitteren Gin Tonic und sahen den Beachfußballern zu, die bei Ebbe auf dem Sand chaotische Spiele mit Mannschaften von je fünfundzwanzig Spielern austrugen.

Ich nehme noch einen Schluck, dann noch einen; die Dose ist schon halb leer, aber das ist schon in Ordnung. In der Plastiktüte zu meinen Füßen liegen noch drei. Und weil Freitag ist, brauche ich auch kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich im Zug trinke. Thank God It's Friday. Endlich Zeit für die Freuden des Lebens.

Das Wochenende soll herrlich werden, jedenfalls haben sie das angekündigt. Strahlender Sonnenschein, wolkenloser Himmel. Früher wären wir vielleicht mit einem Picknickkorb und der Zeitung in den Corly Wood gefahren, hätten den ganzen Nachmittag im getüpfelten Sonnenlicht auf einer Decke gelegen und Wein getrunken. Vielleicht hätten