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Die Villa an der Elbchaussee

Die Geschichte einer Schokoladen-Dynastie | Lena Johannson

E-Book (EPUB)
2019 Aufbau Digital
Auflage: 2. Auflage
416 Seiten
ISBN: 978-3-8412-1608-3

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Kurztext / Annotation

Das Schicksal einer Schokoladen-Dynastie.

Hamburg, 1919: Das Kontor Hannemann & Tietz handelt nicht nur mit Kakao, sondern betreibt auch eine eigene Schokoladenmanufaktur. Frieda, jüngster Spross der traditionsreichen Kaufmannsfamilie, würde am liebsten ihre Tage in der Speicherstadt oder in der Schokoladenküche verbringen. Als ihr Vater sie mit dem Sohn eines befreundeten Handelspartners verheiraten will, um das Überleben der Firma zu sichern, bricht für Frieda eine Welt zusammen. Nicht nur, weil ihr Herz für einen anderen schlägt. Wird es ihr gelingen, das Erbe der Familie zu retten, ohne ihre Liebe zu verraten?

Authentisch und berührend: Nach dem Vorbild eines Hamburger Kakao-Kontors.



Lena Johannson, 1967 in Reinbek bei Hamburg geboren, war Buchhändlerin, bevor sie als Reisejournalistin ihre beiden Leidenschaften Schreiben und Reisen verbinden konnte. Sie lebt als freie Autorin an der Ostsee.
Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Hamburg-Saga: »Die Villa an der Elbchaussee«, »Jahre an der Elbchaussee« und »Töchter der Elbchaussee«, die Jungfernstieg-Saga: »Die Frauen vom Jungfernstieg - Gerdas Entscheidung«, »Die Frauen vom Jungfernstieg - Antonias Hoffnung« und »Die Frauen vom Jungfernstieg - Irmas Geheimnis«, die ersten beiden Bände der Nord-Ostsee-Saga »Zwischen den Meeren« und »Nach den Gezeiten« lieferbar, die Romane »Die Malerin des Nordlichts«, »Dünenmond«, »Rügensommer«, »Himmel über der Hallig«, »Der Sommer auf Usedom«, »Die Inselbahn«, »Liebesquartett auf Usedom«, »Strandzauber«, »Die Bernsteinhexe«, »Sommernächte und Lavendelküsse« und ihre Kriminalromane »Große Fische« und »Mord auf dem Dornbusch«.
Mehr zur Autorin unter www.lena-johannson.de



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 1

Frühjahr 1919

Frieda blinzelte, sie musste ihre Augen mit den Händen abschirmen, so hell waren die Strahlen der Sonne. Nie hätte sie sich vorstellen können, welche Leuchtkraft sie in diesem Teil der Erde hatte. Zu Hause hätte ihre Mutter sie längst ermahnt, die Arme zu bedecken, damit ihre Haut nicht den weißlichen Schimmer verlöre, der an Porzellan erinnern sollte. Doch ihre Mutter war weit weg. Frieda fühlte sich frei. Hier fehlte ihr nichts, höchstens der leichte Wind, der meist über die Alster strich. Immerhin spendete das Blätterdach der Baumriesen, die rund um die Plantage standen, ein wenig Schatten.

Ein großer, türkis und nachtblau schimmernder Schmetterling setzte sich auf Friedas Schuh. Sie lächelte und blickte ihm nach, als er in die flirrende Hitze davonflog, zwischen hohen knorrigen Bäumen hindurch, die gelbe und rötlichbraune Kakaofrüchte trugen. Eine besonders große lag, in zwei Hälften geschlagen, am Boden. Ihre Samen würden schon bald als Kakaobohnen in Säcken nach Hamburg verschifft werden.

»Sehe sich einer diese Schlafmütze an! Anscheinend hat sich hier nichts geändert. Das gnädige Fräulein liegt auf der faulen Haut herum, während da draußen die Welt einfach nicht zu Verstande kommen will.«

Frieda schreckte auf. Das Buch über die Geschichte des Kakao-Anbaus, in dem sie nach dem Mittagessen gelesen hatte, rutschte ihr polternd von den Knien. Das war Ernsts Stimme. Unmöglich. Ernst war doch eingezogen worden, noch auf die letzten Tage. Mit klopfendem Herzen öffnete sie die Augen und blickte geradewegs in sein verschmitzt lächelndes Gesicht.

»Ernst!« Sie sprang auf, schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich. Dünn war er geworden.

»Aua! Willst du mich umbringen?« Er schob sie von sich und lachte ein wenig bemüht. »Glaubst du etwa, ich bin den Gewehrkugeln und Granaten ausgewichen und habe mich in Afrika durchgeschlagen, damit du mich jetzt zur Strecke bringst?« Er schnaufte übertrieben.

Typisch Ernst! Als ob es das Normalste der Welt wäre, dass er plötzlich wieder vor ihr stand. Obwohl ... typisch? Da war ein Schatten in seinem Blick, der ihr fremd war.

»Ist das alles, was dir einfällt, wenn du mich nach mehr als zwölf langen Monaten wiedersiehst? Schöne Begrüßung«, sagte sie, aber der flapsige Ton wollte ihr nicht recht gelingen.

Ernst Krüger hob die Hand zur Mütze: »Melde mich gehorsamst zurück, Fräulein Hannemann!« Dann streckte er ihr etwas ungelenk die Hand entgegen, ein Hauch von Röte huschte über seine Wangen. »Schön, wieder hier zu sein.« Er räusperte sich, blickte zu Boden, schwieg.

Unschlüssig standen sie sich in der großen Diele gegenüber.

Endlich. An jedem einzelnen Tag hatte sie diesen Moment herbeigesehnt. Die Pendeluhr tickte, als sei nichts geschehen. Auf dem Tischchen neben dem roten Ledersessel stand ein Strauß prächtiger Amaryllis. Alles war so wie immer. Nur dass Ernst endlich wieder da war.

»Ja«, sagte sie, ihre Stimme war plötzlich brüchig, »es ist wirklich schön, dass du wieder da bist.«

Ernst war anderthalb Jahre jünger als sie und ihr beinahe so vertraut wie ihr Bruder. Seit sie denken konnte, lebte er mit seiner Mutter im Gesindetrakt des Hannemannschen Kontorhauses in der Bergstraße. Frieda hatte ihn praktisch täglich gesehen, solange ihre Familie dort selbst noch gelebt hatte. Seine Mutter band Friedas Mutter das Mieder, schnürte ihr die Schuhe und kochte für die Hannemanns. Friedas Mutter fand, dass Ernst kein Umgang für die Tochter eines hanseatischen Kaufmanns war. Doch die beiden kannten sich nun einmal von Kindesbeinen an und verstanden sich prächtig. Und so ließen ihre Eltern Frieda gewähren. Ihre Mutter hoffte wohl, die Jahre würden diese unpassende Freundschaft von ganz alleine beenden. Auch nach dem Umzug in die Villa in der Deichstraße sahen die beiden sich fast jeden Tag. Ernst war mit zehn der Laufbursche ihres Vaters geworden, also g