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30 Kilo und ein Buschtaxi

Als Familie in Afrika 1999 bis 2018 | Gerhard Wilfling

E-Book (EPUB)
2018 Books On Demand
376 Seiten
ISBN: 978-3-7481-5578-2

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Kurztext / Annotation
Wie fühlt es sich an, als Familie mit drei kleinen Kindern für zwei Jahre auf einen fremden Kontinent zu ziehen? Wir haben es getan und dabei unsere ganze Habe auf 30 Kilogramm pro Person reduziert. Wir sind als Entwicklungshelfer ausgereist und als veränderte Menschen zurück nach Deutschland gekommen. Viele schöne, skurrile aber auch sehr ernste Erlebnisse haben dazu beigetragen. Die Sichtweise auf uns selbst, unser Land und unsere Gesellschaft hat sich durch diese Erfahrungen verändert. Von den Begegnungen mit einem wunderbaren Kontinent, seiner überwältigenden Natur und seinen Menschen will dieses Buch erzählen und Mut machen, selbst etwas ähnliches zu wagen.

Geboren 1962 in München arbeitet als Berufsschullehrer für Kraftfahrzeugtechnik . Seit 1984 reist er zusammen mit seiner Partnerin in umgebauten Bussen. 1999 bis 2001 lebte und arbeitete er in Oshakati, Namibia. Es geht bei seiner Art zu Reisen vor allem um die Freiheit, sich Zeit, Orte und Tempo einer Reise vollkommen unabhängig einteilen zu können. Der Weg ist das Ziel und die Möglichkeit an ausgewählten Plätzen länger zu bleiben ist die wahre Inspiration die nach einer Reise noch lange anhält. Das Pendeln zwischen den Erlebniswelten ist eine Bereicherung für ein ganzes Leben..

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Konventionen kann man auch brechen.

Daheim im Mai 1999

Dein Leben dreht sich nur im Kreis - so voll von weggeworfener Zeit - und deine Träume schiebst du endlos vor dir her...

Du willst noch leben irgendwann - doch wenn nicht heute wann denn dann? - denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her...

(Wolfsheim, Kein Weg zurück)

Es ist ein schöner warmer und heller Abend, wie er nur im Norden möglich ist und ich sitze mit Evi auf der Terrasse hinter unserem Haus bei einem Glas Rotwein. Ich bin ein Kind der Generation "Daktari" und "Serengeti darf nicht sterben". Mein größter Kindheitstraum war immer mit meinem Zebraauto durch Afrika zu fahren und wilde Tiere zu sehen.

Nun kommt es aber im Leben doch etwas anders. Du lebst dein Leben so, wie du es in deiner Kultur vermittelt bekommen hast. Nach der Schule machst du eine Ausbildung und gehst arbeiten um Geld zu verdienen. Dass du dir dein Leben dabei von anderen komplett durchtakten lässt, wird dir gar nicht so richtig bewusst, weil darüber kaum gesprochen wird. Du hinterfragst auch nicht, ob es eventuell andere Lebensentwürfe geben könnte. Im schlimmsten Fall bist du zu jung um zu verstehen und später zu alt und eingefahren um etwas zu ändern. Dann endest du als intelligente Ameise, die ihr Leben lang auf immer der gleichen Straße für andere herumgewuselt ist und kurz bevor du deinen Löffel abgibst, wird dir das bewusst.

Nach zwei Jahren Schichtarbeit in der Fabrik und der vergeudeten Zeit beim Bund habe ich den ersten Bruch mit den Konventionen gewagt und bin zurück auf die Schule um mein Abi nachzumachen und Berufsschullehrer zu werden. Dass ich einen gut bezahlten Job gekündigt habe, hat meine arme Mutter damals schon belastet, aber mir war die Freiheit wichtiger, mir als Berufsschullehrer einen guten Teil der Arbeit frei einteilen zu können. Das mit den vielen Ferien hat sich im Nachhinein als Klischee relativiert, aber ich habe meinen Entschluss niemals bereut.

Als Student lernst du dann auch andere, weltoffenere Menschen kennen und irgendwann ist auch die richtige Frau für dich dabei. Bei mir war es jedenfalls so.

Nun machst du den nächsten logischen Schritt als guter Deutscher. Du heiratest, verschuldest dich bis in deine sechziger Jahre um ein Haus für die Ewigkeit zu bauen. Dabei sind die Garagen üblicherweise größer als das Kinderzimmer. Volker Pispers fasst das so zusammen: Wir kaufen Dinge die wir nicht brauchen von Geld das wir nicht haben, um Leute zu beeindrucken die wir nicht mögen.

Bei uns lief das fast genauso ab. Ja, wir haben geheiratet und sind vielleicht auch wegen unseres Reisestils immer noch zusammen. Unsere Schulden waren überschaubar, weil wir ein altes Haus renoviert haben. Zu Beginn hatten wir dabei eine Stichsäge als einziges Werkzeug und ungefähr eine Ahnung wie sowas geht. Zwei Jahre ohne Freizeit und viele handwerkliche Erkenntnisse später waren wir fertig. Gut, es gibt in diesem alten Haus immer noch keine rechten Winkel, aber das ist ein Problem für andere Leute und nicht für uns. Für den Gegenwert unserer Baustelle kaufen sich andere Leute ein SUV, das sie nicht wirklich brauchen. Wir haben auf die Garage verzichtet und mit voller Absicht drei Kinder auf diese Welt gebracht. Dies ist bis heute das schönste Glück das wir erleben. Nach deutschen Maßstäben ist das fast schon asozial. Blöde Sprüche darüber von anderen Leuten sind aber ebenso deren Problem und nicht unseres.

Und hier schließt sich der Kreis: Jetzt sitzen wir also bei einem Glas Wein und kommen ins Reden. Sollen wir wieder einen sicheren Job riskieren und alles, was wir uns bisher geschaffen haben, bei Seite legen um als Entwicklungshelfer nach Afrika zu gehen?

Unsere Kinder sind der eigentliche Sinn unseres Daseins. Sollen wir ihnen nicht auch ein Stück dieser großen, schönen und bunten Welt erlebbar machen? Dabei könnten wir ganz nebenbei auch die Welt etwas gerechte